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Erste Eingabe: 06.03.2013
Letzte Eingabe: 06.03.2013

1831, 8.Jan.

Göttinger Aufstand Streit um Publikation (?)
Protagonist Rauschenplat

Auszug aus Wiki2013-03 "Rauschenplat", sonst wenig gefunden.

> Debatte um diesbezügl. Denkmal

> Zeitzeuge Oppermann

- google-books: Untersuchungsbericht darüber
> Rauschenplath
...
Eine eher kleinere Auseinandersetzung innerhalb der Fakultät führte dann im Januar 1831 zur so genannten "Göttinger Revolution". Der Dekan hatte eine Abhandlung des Dozenten Heinrich Ahrens beanstandet, woraufhin von Rauschenplatt mit seinen Kollegen Ahrens und Carl Wilhelm Theodor Schuster einen Protest in einer bekannten Zeitschrift veröffentlichte und den unzensierten Druck der beanstandeten Abhandlung in einer ausländischen Zeitschrift veranlassten. Dies führte zu einer akademischen Untersuchung, was unter den Studenten und unter den Bürgern für Unruhe sorgte. Die Studenten formierten um die drei Dozenten eine Lesegesellschaft, Bürger aus Göttingen und Osterode am Harz solidarisierten sich.

Am 8. Januar 1831 brach der Aufstand los. An der Spitze stand dabei von Rauschenplatt, unterstützt durch die Studenten der Hildesia. Der Göttinger Magistrat und der Polizeicommissar Westphal wurden ohne Widerstand abgesetzt. Ein Gemeinderat wurde gebildet, Studenten und Bürgerschaft bewaffneten sich.

Von Rauschenplatt gehörte dem Gemeinderat an und wurde Chef der bewaffneten Macht, der "Nationalgarde", der allein 500 Studenten angehörten. Der akademische Senat machte noch den Versuch, Studenten und Bürger auseinanderzudividieren, indem er die Studenten in einer "Sicherheitswache" unter Führung des Medizinprofessors Langenbeck vereinigen wollte, aber die rhetorischen Fähigkeiten von Rauschenplatts verhinderten das.

Die Aufständischen veranstalteten Proklamationen, Reden und Umzüge durch die Stadt, hatten aber offensichtlich Schwierigkeiten bei der Definition der politischen Ziele, die sie erreichen wollten. Der spätere Rechtsanwalt und Schriftsteller Heinrich Albert Oppermann war als junger Student Augenzeuge der Vorgänge, die er in seinem Erstlingswerk beschrieb:

Man schlug vor, Osterode zu befreien, Andere wollten auf geradem Wege nach Hannover ziehen und unterwegs Alles revolutionieren; wieder Andere wollten zuerst nach Hildesheim. Nirgends Einheit und Uebereinstimmung, nirgends Unterredung und Gehorsam, und so blieb es beim Zank[...].So ernst Viele auch die Sache betrachteten, so hielt sie doch die Mehrzahl nur für einen Carnevalsspaß. Man exercirte und patrouillirte, machte Paradezüge durch die Stadt, und leerte die Rauchkammern der Philister von überflüssigen Würsten, Alles zu ihrer Befreiung. Schon klagten aber die Frauen über Versäumniß der Männer, der Gesellen und Lehrburschen, über das Verschwinden des schönen Vorraths von Wurst und Schinken; schon war für die Philister selbst der Wachedienst ermüdend und beschwerlich[...]

Heinrich Albert Oppermann (Pseudonym: Herman Forsch), Studentenbilder

Bald rückte hannoversches Militär heran. Die Aufständischen unternahmen Anstalten zur Verteidigung, die Stadttore wurden verbarrikadiert. Trotzdem marschierte das Heer am 16. Januar in Göttingen ein.

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