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1943, 20. Februar - 27. März

Hinrichtung Heinrich Wills; Morde in Polen und Russland; Denunziation und Tod Soetbeers. Tagebuch Georg Edward


s. Edward 2005
"9(i) S.130
1943: 20. Februar (Sa) – Überall sieht man heute ein grosses blutrotes Plakat, auf dem offi-ziell angekündigt wird, Heinrich Will sei hingerichtet worden! Das empörende Dokument ist vom Reichs¬anwalt unterzeichnet. Es ist ein schrecklicher Schlag für alle anständigen Men-schen, die noch gehofft hatten. Will würde so lange am Leben bleiben, bis der bestialische Hitler-Despotismus sein Ende erreicht hätte. Lasst Deutschland untergehen, wenn es sich nicht von der Tyrannei dieser Partei freimachen kann! Ein Land, in dem solche Schandtaten wie die Hinrichtung Heinrich Wills möglich sind, hat das Recht verwirkt, noch länger zu exis-tieren.
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9(i) S.132 f.
1943: 31. Februar (Mi) ) – Bei den Urstadts sprachen wir nachmittags von der Ermordung von Tausenden und Abertausenden von Juden durch die deutsche Polizei und die SS-Männer in Polen. Leutnant Reinewald hatte mir ehemals erzählt, dass seine Truppen, sobald sie ein Dorf oder eine Stadt in Polen oder in Russland besetzt hatten, zuerst alle Juden, die sie vor-fanden, umbrachten – Männer, Frauen und Kinder – dann hätten sie jeden Polen oder Russen erschossen, der im Verdacht stand, bolschewistisch gesinnt zu sein.
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9(i) S.133 f
1943: 20. März (Sa) – Herr Alfred von Bork, den ich mehrmals bei Irene getroffen habe und dessen Vater ein in Polen geborener Deutscher, dessen Mutter eine Polin ist und der selbst in Warschau geboren ist, bestätigt nach eigener Erfahrung – er ist unfreiwilliges Mitglied der Waffen-SS – die Erzählung Leutnant Reinewald´s über die Ermordung von Juden in polni-schen und russischen Dörfern.
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9(i) S.134
1943: 26. März (Fr) – Professor Soetbeer ist von der Geheimen Staatspolizei verhaftet wor-den. Irgendwie soll er jüdische Vorfahren gehabt haben. Er ist von einem Naziweib namens Mersch, das im Hause über ihm wohnte, denunziert worden. Ich habe ihn noch kürzlich be-sucht, als ich ihm einen Brief von Werner Bock zu bringen hatte,

9(i) S.134
1943: 27. März (Sa) – Professor Soetbeer soll sich in seiner Zelle im Gefängnis erhängt ha-ben. Wahrscheinlicher ist es, dass die nationalsozialistischen Schergen ihn umgebracht haben. Als ich gestern morgen an seinem Hause vorbeiging, stand davor ein Wagen, der mit Weinen, Champagner und anderen Likören beladen wurde. Die Kreisleiter, Gauleiter und ähnliche Halunken haben für so etwas immer viel Verständnis bewiesen.

Kategorie:  Chronologie
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