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Schl.2004 - Das Darré-Haus. S.19
Von der Hofliferanten Pianofortehandlungnzum Schuhhaus

20.jh.

Text: Das Darré-Haus

Am Selterstor stand auf der rechten Seite der Einmündung des Seltersweges bis zu seiner Zerstörung 1944 ein markantes Eckhaus.
Dieses Haus hat eine abwechslungsreiche Geschichte: Zunächst hatte hier der “Großherzoglich Hessische Hoflieferant Rudolph” eine Pianoforte-Handlung. Daher sind wohl an der Hausfassade Portraits der Musiker Liszt, Mendelsohn und Wagner angebracht gewesen.
(siehe: “Mendelsohn und die Nazis”)

In den 20er Jahren bezog eine Filiale der Berliner Schuhhandelskette Bottina die Geschäftsräume. Vermutlich angesichts des wachsenden Antisemitismus siedelten die jüdischen Eigentümer 1933 in die USA über und verkauften die Gießener Filiale (d. h. den Geschäftsbetrieb ohne das Haus) an ihren langjährigen Geschäftsführer Edmund Darré. Hauseigentümerin blieb die (christliche) Familie Rudolph, die das Haus 1938 an den vorherigen Mieter Darré verkaufte. Die Familie Rudolph wohnte laut Auskunft der Familie Darré / Ebert noch bis in die 60er Jahre im Hause Darré.

Auch um den Namen “Darré” ranken sich Gerüchte. Neben den Schuhhaus-Inhabern hieß auch ein führendes Mitglied der NSDAP Darré: Walter Darré war von 1933 - 1942 Reichsbauernführer und Landwirtschaftsminister. Anders als mehrfach vermutet besteht trotz des seltenen Namens hugenottischen Ursprunges keine Verwandtschaft zwischen der Inhaber-Familie des Schuhhauses und Walter Darré.

Kategorie:  Bibliographie
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