schlagetter-p.de

Startseite > Suchergebnis

Erste Eingabe: 15.03.2013
Letzte Eingabe: 15.03.2013
Siebenpfeiffer, Philipp Jakob - Jurist, Journalist
Initiator Hambacher Fest

1789 in Lahr; † 14. Mai 1845 in Bümpliz in der Schweiz

wiki-2013-03:

Philipp Jakob Siebenpfeiffer (* 12. November 1789 in Lahr; † 14. Mai 1845 in Bümpliz in der Schweiz) war ein deutscher Jurist, politischer Journalist und gemeinsam mit dem Publizisten Johann Georg August Wirth und weiteren Mitstreitern Initiator des Hambacher Festes.
...
Stattdessen setzte er nun alles auf die journalistische Karte, bot mit seinen Blättern Rheinbayern und Der Bote aus Westen der erstarkenden liberalen Opposition in der Pfalz wirkungsvolle Sprachrohre. Siebenpfeiffer war es außerdem, der es dem Münchener Journalisten Johann Georg August Wirth schmackhaft machte, in die Westpfalz umzusiedeln. ..Von Homburg aus sollte dieser seine Deutsche Tribüne unter dem Schutz der Rheinischen Institutionen unbehelligt von der Bayerischen Regierung und ihrer Zensur produzieren können. Die Erstausgabe dieses wichtigsten Blattes der liberalen Opposition im Vormärz erschien in Homburg/Pfalz am 1. Januar 1832.
...
Wie ein roter Faden zieht sich das kompromisslose Engagement für die Freiheit der Presse durch die verschiedenen Publikationen – seien es die Zeitungen, seien es die Flugschriften, die im Falle der Zensur als Ausweichmedium dienten.

Die Entwicklung eskalierte, als unter Mitwirkung Siebenpfeiffers am 29. Januar 1832 im Rahmen eines Festbanketts für den Landtagsabgeordneten Friedrich Schüler in Zweibrücken der

>>Deutsche Vaterlandsverein zur Unterstützung der freien Presse (kurz: „Preßverein“) gegründet wurde. In kurzer Zeit dehnte sich diese politische Organisation über ganz Deutschland aus, rund 5000 Menschen traten ihr bei. Selbst in Paris fanden die Ziele des Vereins große Resonanz, Emigranten wie die Schriftsteller

>>Heinrich Heine und Ludwig Börne verfolgten die Ereignisse in Zweibrücken mit großer Spannung.

Die zahlreichen Festbankette, die von der demokratischen Bewegung speziell in der ersten Hälfte 1832 gefeiert wurden – allein unter dem Deckmantel der Geselligkeit bestand die Möglichkeit, sich politisch zu artikulieren und zu organisieren
...
>> Es kam schließlich Ende Mai an der Hambacher Schlossruine zu der machtvollen, letztendlich aber wirkungslosen Demonstration. Auf bis zu 30.000 wird die Zahl der Teilnehmer geschätzt. In zahlreichen Reden wurden, mehr oder weniger radikal, Freiheit, Demokratie, ein deutscher Nationalstaat oder auch ein vereinigtes demokratisches Europa gefordert.

>>Die Wortführer, die untereinander schon vor dem Hambacher Fest zerstritten waren, kamen in einer nachbereitenden Sitzung zu keinem Ergebnis, was die weitere Vorgehensweise anbelangt. „Jeder solle auf eigene Faust handeln“ war die einzig greifbare Devise, die ausgegeben wurde. Das Fehlen einer konzertierten Strategie ließ der Obrigkeit viel Spielraum zum Eingreifen.

>>In den folgenden Wochen wurden die Redner der Reihe nach verhaftet, nur wenigen – wie etwa Friedrich Schüler und Joseph Savoye – gelang die Flucht ins sichere Ausland.
>>Am 18. Juni 1832 wurde Siebenpfeiffer in Haardt festgenommen,

>>mehr als ein Jahr später begann in Landau der spektakuläre Assisenprozess gegen die Hambacher Akteure.

>>An dessen Ende stand der sensationelle Freispruch durch das Geschworenengericht, obwohl die Zusammensetzung der Geschworenen zu Ungunsten der Angeklagten manipuliert worden war. Der Freispruch bedeutete für die Angeklagten aber nicht in jedem Fall auch die Freiheit.

>>Siebenpfeiffer wurde dem Zuchtpolizeigericht Frankenthal überstellt, das ihn wegen „Beamtenbeleidigung“ zu zwei Jahren Haft verurteilte.

Mit Hilfe von Freunden konnte Siebenpfeiffer am 14. November 1833 aus dem Gefängnis fliehen und über das Elsass in die Schweiz entkommen. Er erhielt in der Schweiz nicht nur Asyl, sondern auch eine Anstellung an der Universität Bern als außerordentlicher Professor für Straf- und Staatsrecht.

1835 starb Siebenpfeiffers Ehefrau. 1840 zum Sekretär des Justizdepartements der Republik ernannt, machten sich 1841 erste Anzeichen einer Geisteskrankheit bemerkbar, wegen welcher er im Mai 1842 in die Heil- und Pflegeanstalt Bümpliz bei Bern eingewiesen wurde. Dort starb Dr. Philipp Jakob Siebenpfeiffer im Alter von 55 Jahren am 14. Mai 1845.[1]

Kategorie:  Personen
Filter:   *  1789-Vormärz-'48 *